Auflösung des Sicherungsfonds der privaten Bausparkassen – Servicegebühren bei Anbietern aller Rechtsformen

02.05.2017

Niedrigzinsen zeigen Wirkung: Bausparkassen müssen sparen

Der spezielle Sicherungsfonds der privaten Bausparkassen (BESF) wurde zum 28. Februar 2017 aufgelöst. Er war ein über den gesetzlich ohnehin vorgeschriebenen Einlagenfonds hinausgehendes freiwilliges Element, um die angelegten Gelder der Bausparkunden zusätzlich zu schützen.

Seit Jahresbeginn erhebt nun auch die Debeka Bausparkasse jährliche Servicegebühren für zwei Tarife – und folgt damit einem Trend, den Mitbewerber, auch öffentlich-rechtliche, bereits gesetzt haben.

Der Verband der privaten Bausparkassen begründet die Schließung des Sicherungsfonds unter anderem mit der in 2015 vorgenommenen Verbesserung der gesetzlichen Einlagensicherung. Seither sind Bausparverträge mit einer Anlagesumme von bis zu 100.000 Euro abgesichert. Nur Verträge mit Summen, die diesen Betrag übersteigen, sind künftig nicht mehr geschützt. Betroffen seien davon rund 19.000 Verträge oder lediglich 0,2 Prozent aller Bausparverträge. Dem BESF gehören, bis auf die Schwäbisch Hall und die Deutsche Bank Bauspar AG, alle privaten Bausparkassen an. Argumentativ führt der Verband weiterhin den gestiegenen Ertragsdruck ins Feld, der sich aus der Nullzins-Politik der Europäischen Zentralbank ergebe.

Die niedrigen Zinsen führen auch an anderer Stelle in der Branche zu neuen (alten) Ideen, um die Einnahmesituation zu verbessern. Mit Servicegebühren etwa, zuletzt beispielsweise von der Debeka für zwei Tarife eingeführt. Damit steht die Bausparkasse nicht alleine da, Mitbewerber haben teilweise deutlich früher einen vergleichbaren Weg beschritten.

Es ergeht ihnen damit ähnlich wie den Versicherern und dem Bankensektor: Niedrige Zinsen und teils tatsächlich steigende regulatorische Anforderungen verkleinern zusehends die finanziellen Spielräume, die sich aus dem Geschäftsbetrieb in der Vergangenheit meist auskömmlich ergeben haben. Aus dieser Zeit stammen noch zahlreiche –zumindest aus Sicht der Bausparer– mit attraktiven Zinsen versehene Verträge. Bausparkassen, die sich mit der Erwirtschaftung entsprechend erforderlicher Erträge aktuell schwertun, sind teils dazu übergegangen, Verträge zu kündigen.  

Quelle: U.a. Pressemeldung 9/2016 des Verbands der privaten Bausparkassen e.V.

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